Mittwoch, 30. März 2011

Macht die Augen auf!

Vor ein paar Tagen ist mir einiges bewusst geworden. Wenn man mit dem Zug oder mit der Bahn fährt, dann führt meistens der erster Griff in die eigene Tasche zu den Kopfhörern und zum Handy. Musik ein, Welt aus. Man schaut dann aus dem Fenster und lässt die Gedanken schweifen. ob tiefgründig oder oberflächliches Geplänkel, ist eigentlich egal. Aber wie oft fällt unser Blick dann auf die anderen Fahrgäste? Wie oft sitzen wir nur da wie Ölgemälde, wie etwas das nur äußerlich da ist, aber völlig ignorant gegenüber der Gesellschaft ist? Ist das weil es uns einfach egal ist, wie es den anderen Menschen geht, oder aus selbstschutz, fremden Menschen zu nahe zu kommen? Man muss ja nicht gleich mit ihnen reden, aber ein gutes Augen offenbart eine ganze Menge. In einigen Gesichtern kann man die selbe "Ignoranz" lesen, in machen auch trauer, in anderen eine abwährende Haltung die dir schon von weitem Signalisiert "Setz dich bloß nicht zu mir!". Es wird so viel und noch mehr klar nur durch einen Blick. Und ich finde es irre spannend, einmal ein Blick auf die verschiedensten Menschen zu werfen, dessen Lebensweg sich gerade in diesem Moment in dieser Bahn kreuzt. Die so verschiedene Lebensgeschichten aufweisen, die in ihrem Leben so viel erlebt haben mögen und gerade in diesem Moment sitzt man beisammen und registriert sich nichtmal. Das finde ich irgendwie schade. Ein Blick tut nicht weh! Und ein Blick mag auch nicht alles verraten über diese Person, aber wenn man mit offenen Augen durch die Welt geht, dann sieht man manchmal Sachen, die wunderbar sein können, wenn es manchmal auch nur ein lächeln sein kann.

Welt, öffne deine Augen für die vielen unterschiedlichen und wunderbaren Menschen.

2 Kommentare:

  1. ich schaue mir auch gerne die fahrgäste an :D
    beäuge sie heimlich gaaaaanz genau :D
    aber denn geht auch bei mir der griff zu den kopfhörern & der musik & ich tauche ab x.x
    oder, was auch sehr selten wirklich wahrgenommen wird: die landschaft die hinter den fenster an uns vorbeizieht (:

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  2. Ich kann das ziemlich gut nachvollziehen. Da ich regelmäßg lange Zugfahrten ertrage, genau genommen jedes zweite Wochenende je 3 Stunden hin und zurück, und das jetzt seit mehreren Jahren, habe ich schon so einige Zeit zum Nachdenken über den bestmöglichen Zeitvertreib gehabt. Musik hören ist tatsächlich standard. Bei mir wie bei anderen. Hin und wieder bekommt man mal einen genervten Blick, weil die Musik zu mlaut ist - man muss dazu sagen, dass ich halb taub bin. Ein weiterer Klassiker ist der Laptop. Kabel rein, Film an, ab die Party. Wenn ich bedenke, wie oft ich schon Fahrgäste erlebt habe, die sich um eine Steckdose gestritten haben.. Es kommt tatsächlich sehr selten vor, dass man mal richtig mit einem anderen Fahrgast ins Gespräch komme. Ein wichtiger Faktor dabei ist natürlich, wer nebenan oder gegenüber sitzt. Vorourteile sind was schönes. Ich bin optisch, naja, ich sag mal nicht der Norm entsprechend, die ein knonservativer Renter von einem anständigen Buben hat. Sitzt man nun genau neben so einem, hat sich die Sache mit dem Gespräch schon mal erledigt. Im Normalfall dreht mein potentieller Gesprächspartner dann einfach weg. Hin und wieder findet man auch mal jemanden, der selbst gesprächswillig ist. Letztens zum Beispiel saß ich neben einem Studentenpärchen, die wohl von irgendeiner Demo kamen. "Schatz, hats du noch Hunger?" "Nö." "Möchtest du [auf mich deutend] vielleicht ein Mettbrötchen?" "Nein danke, ich bin Vegetarier" - FUCK. Und schon habe ich den größten Fehler , den man in einem Gespräch begehen kann, begangen. Jetzt muss ich mich nämlich rechtfertigen, warum ich denn kein Fleisch esse, seit wann, ob ich denn auch Käse esse (komischerweise kennt kaum ein Mensch den Unterschied zwischen Vegetarier und Veganer), den ganzen Pipapo. Aber Pustekuchen. "Achso, okay. Was spielstn da?", auf meinen Laptop deutend. Ich habe World of Goo gespielt, sehr empfehlenswert. "Ach, so ein Geschicklichkeitsspiel, da muss man so.." und schon ist man mittendrin, "Zeich mal her, das will ich jetz auch mal probiern." "Ja genau so funktioniert das. Wo kommt ihr eigentlich her?" "Aus Leipzig, und du?" - Herzlich Willkommen im Gespräch. Auch immer wieder schön sind besorgte Fahrgäste. "Fährt der Zug überhaupt nach Hamm?" "Ja, tut er." "Achso, gut. Wo musst du hin?", eine Masche, die ich übrigens selbst gerne benutze, um ins Gespräch zu kommen. "Wissen Sie, ob dieser Zug in Braunschweig hält?" natürlich tut er das, um 17:09 Uhr, voraussichtlich aber 5 Minuten später, weil wir in Hannover noch auf den Anschlusszug nach Bremen warten müssen. Gelegen für mich, dann kann ich nämlich eine rauchen. Trotzdem frage ich es, um etwas zu tun zu haben. Um mein Gegenüber kennen zu lernen. Um den Film, den ich schon das zehnte Mal gucke, das Lied, das ich zum hundertsten Mal höre, einfach mal auszuschalten.

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